Dieser klassische Maler orientierte sich an Wielands Aristipp. Klopstock kommt mit entschiedener Ansicht, vor. Wenn Seume eine zeitgeschichtliche Quelle ist, kann ich mir vorstellen, dass Schmidt (mit Jerofsky) aus spärlichen Quellen seinen Fouqué hervorzwingen musste. Das ist respektabel. Seume begibt sich auf seinen Spaziergang nach Syrakus. Dazu wird er durch Klopstock getrieben. Sei es, weil er als Lektor seines Verlegers den Druck von Seumes Büchern ablehnt, sei es, weil er Seume wegen seiner klassisch humanistischen Unzulänglichkeiten fertigmacht (abkanzelt). Seume lebt gut damit, Schikaneder und einige seiner Zeitgenossen nicht geschrieben zu haben, und spricht Schikaneder klopstocksch klassische Befähigung ab. (Wieland ist Seumes Freund, er liest den Oberon.) Schnorr von Carolsfeld verlässt Seume und kann nicht (wie Jerofsky) exzerpieren ( Schönes Buch Wu-Hi, Schmidts Armutsschmach durch Hochnäsigkeit glasiert.) In Wien trifft er Schikaneder, lobt sein Theater und Ensemble, seine Kenntnis der gesellschaftlichen Zustände, wie er sie, sein Publikum entlarvend, in seinem Theater äußert. (In Sachsen undenkbar.) Wieland beschreibt einen Tyrannen Diagoras, blaß gegen Dionysos. [1] (Napoleon) Bonaparte stellt die katholische Kirche wieder her, und ist der Messias der fetten Mönche, die das Geld der Armen geniessen. [2] Justinianisches Recht (und die tyrannischen Zwölfmänner) werden auf die aktuelle Situation bezogen. [3] Sündenvergebung ist der Fehler bei Seume. Sie werden nicht vergeben. Sie sind Grund zur Besserung. Insofern übertreibt Schmidt, wenn er lustvolle Sünden anhäuft, die so gigantisch sein sollen, das Leviathanstaatsvolk in den Schatten zu stellen. (Oder er hat mit Logarithmen und Fouqué Sünden gegen sich "billig" angehäuft.) [4] "Jeder soll billig sein für sich; das ist menschlich, das ist schön: aber alle müssen gerecht sein gegen alle;" Also Kinderwarnung: Für Kinder mit Bart ist Schmidt wegen tendenziöser Darstellung (und Verheimlichung) nur unter rückbesinnender (revoyanter) Aufsicht zu lesen. Massenbach bekommt nicht recht: Er wird Preussen nicht auf französische Seite bringen, und es ist protestantisch liberal (wenns so bleibt), Bonaparte (mehr tyrannisch als frei) benutzt den katholischen Gegner. Chateaubriand und der Romantiker finden jeder eine nützlich idiotische Rolle. Seume sieht 1802 Napoleons Überschätzung (folgend aus: Fehler des Gegners sind Ursache des Glücks französischer Truppen) [5] voraus.
Seume kommt bei Schmidt nicht vor. Keine Formversuche, zu sehr allein aus seinen Texten Kennichseumewohl, zuwenig Rätsel, zu simpel konstitutionell monarchisch. (Außer humanistischer Bildung, die ich mit einem Lexikon Antike fülle.)
Wienlink[0] http://www.zeno.org/Literatur/M/Seume,+Johann+Gottfried/Reisebeschreibungen/Spaziergang+nach+Syrakus+im+Jahre+1802/Wien
Quellen [1] http://gutenberg.spiegel.de/buch/spaziergang-nach-syrakus-im-jahre-1802-8600/24 http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/seume_syrakus_1803?p=344
[2] http://www.deutschestextarchiv.de/search/ddc/search?ctx=8&q=%22%27Bonaparte%27%22%20%23HAS%5B%27basename%27%2C%27seume_syrakus_1803%27%5D%20;start=11;limit=10;fmt=html http://www.deutschestextarchiv.de/search/ddc/search?ctx=8&q=%22%27Bonaparte%27%22%20%23HAS%5B%27basename%27%2C%27seume_syrakus_1803%27%5D%20;start=11;limit=10;fmt=html
[3] http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/seume_syrakus_1803/?hl=Justinian&p=79
[4] http://www.deutschestextarchiv.de/search/ddc/search?fmt=html&corpus=ready&ctx=&q=%27s%C3%BCnden%27+%23HAS%5B%27basename%27%2C%27seume_syrakus_1803%27%5D&limit=10
[5] http://www.zeno.org/Literatur/M/Seume,+Johann+Gottfried/Reisebeschreibungen/Spaziergang+nach+Syrakus+im+Jahre+1802/Z%C3%BCrich
Possierlich grüßt
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