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24. März 2016

100 Nachsommer


Liebe L.,
jeder wählt sich seine Klassiker selbst. Und kritisiert sie. Jeder hat Klassiker, die nirgendwo erscheinen. Soweit zu Bestsellerlisten. Schmidt ist meiner nicht, hat mich Liebh=aber. Vielleicht brauchte er May, um seine Lektüre gerade mit bekannten Wiederholungen aufzulockern.
Dass ich mein Salbadere nicht abstelle, und mich dem Piporakemesvorschlag anschließe, liegt daran, dass meine soeben erstandenen Schmidtbücher von 89 ungelesen sind. Ich für #Orpheus vor ein paar Tagen 14,80 DM bezahlt habe.
Ich werde es schief-elliptisch in meinem Blog veröffentlichen.
Dann mal los, nicht ablenken lassen.
Gruß K. W.

Gliederung:

.................einstimmung/fragen
.............................nachsommer
.............Oppermanns 100 Jahre
..........entwuerfe / = / Klassiker
.................................. herforder
""""\....K(arl) M(ay) email zitate
...............................log (Turing)
...............dinosaur Dya-Na-Sore
"""""""""""""""\.........Dilettanten
.......................................mor(al)


einstimmung


Tatsache, es gibt bei uns nur die GASL, aber kein Internetforum, wie Herr Rs etwas albernes Goodreads, wo man etwas angesammelt fände. Findet man sich dort damit ab, dass er kryptisch ist? Ein berliner Bibliotheksspaziergang findet nicht statt, hier liegt nichts von Schmidt, muss ein Westautor sein (vglb. Trix-Express).
Langsam kann ich im Haifischbecken Schmidt schwimmen, nach dem Rundumgelese. Kennt jemand hier Hartmut Dietz, oder ist das unseriös?
Zum Zahlenkünstler: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Martin_Dase
Wie könnte das bei Schmidt ausgesehen haben, er hat sich wirklich verengend, kriegsautistisch, viel eingeprägt. Wie konnte er mit seinen schlechten Augen so viel lesen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Ich glaube er konnte sich in eine barocke Ekstase hineinlesen. Hatte er genug Licht? Wenn man schon Eisenbahnschwellen sägen muss.
Zettels Traum gibt es irgendwann als Taschenbuch. Das hat #Rowohlt bei #Musil nicht verhindert. Also 20,- pro Band, sechs Bände, sind maximal 120,-.
Wie man sieht habe ich den Initationsritus nur bis zum Ausgang geschafft, das mag daran liegen, dass mich eine liebe #Penthesilea auffrisst, ich das Unentschiedene zwischen Artemis und Isis bevorzuge, also Ungewissheit im Ausgang. Ganz nebenbei, befand ich mich einmal im seltsamen Zustand des Amazonenäuptlings. Chtonisch, ein Untergang gehörte dazu. Ich meine so etwas Kriegerisches als Voraussetzung, das dann Leben spendet, der Retter des Freundes. Erweckung, Erkenntnis des Feindes. Steht in der Bibel: Er erkannte sein Weib. Warum nicht, er erkannte seinen Feind?
Rache ist süß, der germanischen Legionär muss für die Blutrache Sonderurlaub beantragen. Dem ist das kein literarisches Vergnügen.

100 nachsommer

Created Samstag 12 März 2016
Natürlich lernen meine einen Töchter Rechtschreibung bei #ArnoSchmidt.
.. daß er mit ihr sogar den #Aristophanes las - Hörerinnen mögen sich von einem intimen Freund erklären lassen, was das heißen will. — Von wem? Meine intime Freundin hieß #PeterHacks.
  • Schönes Stormzitat, verloren. (Ich frage nicht, ob das jemand hier kolloqiert.) Wird im anderern Artikel sein, mal aufschlagen.
  • Alle Herren, die ja auf den Staat studiert haben. #Tieck
  • Schöne Anleitung zur Landschaftsbeschreibung nach Goeths Farbenlehre: Die wahre Lanschaftsschilderung hält sich an 2 höchstens 3 (haarscharf) beobachtete Merkmale, sprachlich (zuschärfst geschliffen) - : und suggeriert dadurch den Rest der Fantasie, der eigenen Erinnerung (des Lesenden.)
  • Ding. Dass #Stifter Ding sagt, liegt am verhochösterreichdeutschten Dialekt.
  • Haupt zum Fenster heraus, ebenso. etc.
  • Und ich möchte bei diese Gelegenheit einmal ausdrücklich die Herren Vegetarier daran erinnern, wie einer ihrer Vormänner , #BernhardShaw, so abgesägt=unglücklich dreinschaute, als Sir Jagadis Chandra Bose ihm experimentell vorführte, wie sich sein geliebtes Gemüse qualvoll krümme, und unter heftigen Konvulsionen sterbe, wenn es von ihm zu Tode gebrüht werde!
  • bonanza, ergiebige Goldgrube, Glücksfall des Aberwitzes
  • Hochgebirge
  • kochlöffeln?

Oppermanns 100 a

  • politischer Roman
  • Fachsimpeln
  • "Professoren? :Haben kein Vaterland. Die und Huren und Tänzerinnen kann man für Geld überall haben." Humboldt.

Entwuerfe


Am 29.02.2016 um 17:15 schrieb K-H S:
> traumautor. Manichäismus!
Gospel, Ekstase, Besessenheit und Trance, Séance, Ritus, Initiation, das geht wegen seines gebrochenen Rhythmus (und Schriftbild) nicht. Jedes gegen den Duden dreisilbige gesetzte Wort, muss ich dreimal lesen in Variation der Silbenbetonung. Sein Husarenritt gegen alle Regeln. Programm sehe ich woanders.
Am 03.03.2016 um 22:12 schrieb M R:
> geradezu gusseisern aufrecht erhielt
Goethes Werther war Sturm und Drang und was danach kam klassisch, sofort. Es hat sich nichts entwickelt. Das passt zur deutschen Folgenlosigkeit, in Zeiten der Revolution war Entwicklung unerwünscht, nicht staatstragend, Versprechen nicht ernst. Erfolg war nicht abzusehen, dass #Goethe ein Klassiker (ohne Schiller schon gar nicht) würde, #Chateaubriand ists mit demselben #Atala nicht geworden, und #Vian mit Ich werde auf Eure Gräber spucken nicht.
Es gibt bei Schmidt Konstanten. Goethe fand seine Farbenlehre am wichtigsten. Bernhard ist ein Waisenkind, gefühlskalt. Der selbstkritische #Bernhard ist so echt wie das Ich bei Schmidt. Wenn Schmidt gescheitert ist, dann an seinem #Lohndumping aka 16 Stunden Tag, er hat die Agenda 2010 vorweggenommen. #Holzfällen wurde falsch eingeordnet, als üblicher bernhardscher Wahnsinn. Darin die ständigen Klassikervergleiche, der Musiker ein #Webern-Nachfolger, die wiener Viriginia #Woolf, dann blättert man nach, in Die Wellen und oha! Diesen einen atemlosen Bogen, und das verpflichtende Ultimatum Bernhards, das hat Schmidt nicht hinbekommen.
Wenn ich meinen dilettantischen Bogen weiterspinne. Die ländlichen Erzählungen haben etwas Klassisches: Man erinnert sich an die Geschichte: Man erinnert sich bei der #Wundertüte an die Fremden. Ich aus Neigung an die Logarithmiker, nicht ans steinerne Herz. Die Jahrbücher. Die Geschichten arbeiten weiter: Die zwei Irren kreissägenden Opas, der Bildungsausflug mit der Volkshochschule #Bargfeld zum Mast, und sonstige seltsame Tauschverwicklungen, drei Irre treffen eine große Frau, gärtnernder Irrer wird von Übersetzerkollegen interviewt, Verwrirrung im #Schwimmbad. Zeitwandlerische Typen Schmidts. Wenn man sich in zweiter Linie fragt, warum die nebensächlichen Themen, kommt man über Zitate zu den relevanten Themen, die keiner kennt, und die vergessen werden können, sie hatten ihre Zeit und haben es nicht geschafft, sie haben nicht überlebt, sie bleiben unter sich in ihrer Zeit und schwimmen unter der Oberfläche wie Ungeheuer (Herrmann Kant ist heute so eins, wie gesinnungspolizeilich auch #JeanPaul?) Wie lange hält sich ein Archiv im Holzhaus in Bargfeld? Die steinernen Archive etwas länger. Was gibt es daraus zu vererben, zu erhalten, erwerben, wenig. Zu denken, alle wichtigen Ideenvarianten seien in Bücher nicht eingebaut, ist falsch. Sie haben sich als falsch erwiesen. Wenn man wissen will warum, wiederlese man die Originale und man findet keinen Klassiker. Die Literaturverarbeitung ist abgeschlossen, hier Reflex, Instinkt, der Steinbruch, auch die Substanz. Höchstverkünstelt. Aber nicht mehr substantiell wie beim #Fouqué, der sowieso eine Biografie ist. Worauf will uns der Autor verneinend stoßen, auf die großen und die kapitalistischen pornografischen Fragen, keinen kleinen Sozialismus, aber #Wittgensteins du: Vertraue dir selbst, die Sprache in deinem Umfeld schützt dich nicht, du gehörst nicht dazu, drück dich aus, du sprichst die tote #Sprache einsam, so tot wie ihre Geschichte. Wo ist in der Zukunft das intelligente Wesen, das sich bemüht zu verstehen? Ist nicht alles Chaos, Verständigung sinnlos, dann fangen wir an. Also muss ich mir Mühe geben. Weiß ja keiner was.
Gruß K. W

herforder


Liebe unfehlbare L!
Der Unfehlbarkeitswahn, einen Mangel den Haffner bemerkte, und die Besessenheit sind vorbildlich. #BrigitteHamann schrieb von dem Obdachlosen in seinem Wien, der die Veranstaltung von #Suttner und #May 1910 besuchte und den dort vorgefundenen Pazifismus, aka Verständnis, nicht goutierte. Es ist ein Sendungsbewußtsein, der Gesandte kann keine Fehler machen, sonst wär er nicht geschickt worden. Weswegen es zu Ende gebracht wird, da es richtig, weil gesandt, ist. So liegen die Bücher dort. Zu urdeutsch trage ich ein österreichisches Zitat nach, das mich beeindruckt: "Man lacht über die falschen Leute, das ist ein schlechtes Zeichen. Man lacht nicht mehr über Humoristen wie mich, man lacht über ein paar politische Tachinierer. Man lacht sie sich gefährlich. Und eines Tages rächen sie sich an dem Gelächter. Dann brauchen wir wirklich ein Rettungsboot." #RodaRoda in Die Leute vom Kurfüstendamm, Dieter Hildebrandt (der Klavierhildebrandt), dort allerdings auch: "Ihr alle klauts wie die Raben", der #Brecht " ... der gibt sich nicht mal Mühe, daß mans nicht merkt! Und er klaut einem nicht nur die großen Sachen, er klaut einem sogar die Seufzer! Ich schreib drei Zeilen von der Frau, die ich vor zehn Jahren geliebt habe, die mich tieferschrocken ansieht und sagt: Sie haben sich aber gar nicht verändert! Und was macht das Bürscherl? Er schreibt auch drei Zeilen von einem Herrn K. , zu dem auch einer sagt: Sie haben sich gar nicht verändert. Und nun kommt das Schlimmste: Oh! sagte Herr K. und erbleichte. Das ist doch die Höhe, Herrschaften. Meine Geschichten plündern, das laß ich mir noch gefallen - aber meine Pointen verhunzen, das ist Skandal."
Die Einleitung: #Bismarck sitzt im Gottesdienst und hört sich die schlecht formulierte Heuchelei des emporgekommenen Pfarrers, anläßlich Kaiserkrönung, an und denkt sich Wüstes. Wir warten auf ein Bismarckdenkmal auf dem Kurfürstendamm, sozusagen Bismarcks bargfelder Hütte. Ich glaube sogar, die reaktionäre Rückgewandheit Bismarcks hat bei Schmidt Parallelen. Ich recherchierte über die Zensur und Verfolgungen der Kolportageromane und deren Kolpoteure, jedenfalls Müßiggang (Revolutionslektüre) ist aller Laster Anfang. Subversiv tachinierend weiter hergeholtes Dya Na Sore lesend,
ich grüße ich Sie.

K.M.


Am 29.02.2016 um 08:34 schrieb G S:
> Warum sagen Sie nicht gleich: Jules Verne. Ein Trivialautor, der bei Schmidt in günstigem Licht erscheint. Vernes "Propeller-Insel" wird gar in die "Gelehrtenrepublik" verfrachtet - ein literarischer Ritterschlag.
>
> 'Trivialität' ist ein Faktor Schmidtscher Literaturkritik, aber nicht unbedingt entscheidend. Schmidts Verhältnis zu May ist unter anderem ideologisch belastet. Er sah in ihm einen Repräsentanten urdeutscher Mentalität ("man vergesse doch nie, daß 'Mein Führer' sämtliche Karl May Bände griffbereit neben dem Kopfkissen hatte"). Auch Religiosität, unterschwellige sexuelle Verführung und Homosexualität - aus Schmidts Sicht suspekte Dinge - spielen hier eine Rolle.
>
> "Ein weites Feld".
>
> Schöne Grüße, G S
>
>
> Am 28.02.2016 um 20:16 schrieb K-P. D:
>> Wenn der Meister Perry Rhodan oder - besser noch - die kürzlich hier erwähnte "Enthymesis Baller SF" gekannt hätte, hätte ers dann auch goutiert und ähnliche Verrenkungen wie trivialen May gemacht? Interessante Vorstellung ...
>>
>> Mit freundlichem Gruss / Best regards
>>
>> K-P. D
>>
>>
>>> Am 28.02.2016 um 19:50 schrieb G S:
>>>
>>>
>>>
>>>> Am 28.02.2016 um 19:24 schrieb G D:
>>>> Wirklich verstehen kann ich Schmidts Begeisterung für Mays Spätwerk nicht (und werde es wohl auch nie verstehen).
>>> Schmidts May-"Begeisterung" klingt arg gewollt und konstruiert. Er steckte offenbar sehr in Vorstellungen von "hoch" und "niedrig", E- und U-Literatur fest. Es wirkt, als hätte er sich nicht verzeihen können, Karl May - den 'trivialen' - einmal ungeheuer gut gefunden zu haben - "He really went into that", sagt Lucy Kiesler, wenn ich mich recht erinnere - oder vielleicht sogar immer noch gut zu finden. Schmidt hatte sich ganz klar als E-Autor positioniert und hätte dergleichen nicht zugeben können. Zu dem 'ernsten', verqueren May dagegen konnte er sich bekennen.
>>>
>>> Schöne Grüße,
>>> G S
>>>
>>>> Das Spätwerk ist schon ziemlich erstaunlich, die sagenwirmal subkutanen Bewegungen im Text sind verblüffend - aber lesbar ist das imho alles nur von einer äh Meta-Position aus. Die radikalen Brüche von Silberlöwe I zu II und dann zu III sind auf einer Metaebene ziemlich spannend - aber das macht die Texte ja nicht lesbarer. Generell halte ich das Thema "Karl May" allerdings für den blinden Fleck der Schmidtforschung, May war für Schmidt ja zeitlebens ein immens wichtiger Autor und literarischer Bezugspunkt, der ist im Werk praktisch omnipräsent, und die Behauptung, es gäbe kein Werk, in dem May nicht herumspukt, wäre nur wenig übertrieben. Ich hab das jetzt nicht so im Blick, aber außer Wollschlägers "Schmidt & May"-Essay gibt es da doch kaum etwas. Oder fällt mir das jetzt bloß nicht ein?
>>>>> Nach 1896 ("Ölprinz" und "Surehand" III, glaube ich) bröckelt bei May das Erzählerische nahezu völlig ab. Und ein Erzählgenie wie Dumas war er vorher auch nicht.
>>>> Wohl wahr. Immerhin ist das May selbst aufgefallen, in Surehand III heißt es mal "Diese Geschichte muß ein Ende nehmen. Ich habe das ewige Anschleichen satt!" ;-).
>>>>
>>>> Die Wildwest-Handlung in Silberlöwe I ist ein leerlaufende Erzählmaschine, die immer wieder das gleiche produziert (und die Figuren des Romans sagen das sogar explizit), also versetzt May seinen Helden kurzerhand in den Orient, was aber auch nicht wirklich funktioniert. Und dann kommt der Übergang zu Band III (in dessen erstem Kapitel gewissermaßen ein erzählerischer Kehraus stattfindet, bei dem das übliche Personal einfach aus dem Roman geworfen wird, um dann Kara Ben Nemsi samt Hadschi Halef Omar wortwörtlich bei Null anfangen zu lassen). Und dann wird es sehr seltsam.
>>>>
>>>> Aber das ist hier ja keine Karl-May-L., also genug davon ;-)
>>>>
>>>>
>>>> Gruß, G D
>

log


Am 01.03.2016 um 10:42 schrieb G S:
> Liebe L.,
>
> in Rolf Hochhuths Erzählung "Alan Turing" stieß ich auf folgenden Satz:
>
> "Schwarze Spiegel: mein geöffnetes Fenster neben der Schreibtischlampe." (Rowohlt Taschenbuch Verlag: Reinbek b. Hamburg 2015, S. 88)
>
> Das letzte Kapitel von "Alan Turing", "Der schwarze Spiegel", greift diese Bedeutung ("Fenster", v. a. S. 240) nochmals auf.
>
> Hochhuth kannte Schmidt nachweislich (als Herausgeber von "Trommler beim Zaren"), es kann also sein, dass er hier an Schmidts bekannte Dystopie dachte.
>
> Schöne Grüße,
>
> G S
>
>
> ps An den Logarithmiker Schmidt musste ich denken, als ich in Robert Harris' "Enigma" (Heyne 2012, S. 107) folgendes Zitat las:
>
> "... auf alle Fälle gibt es eine Aufgabe, die die echten Mathematiker im Krieg erfüllen können. Wenn die Welt wahnsinnig geworden ist, kann ein Mathematiker in der Mathematik ein unvergleichliches Gegenmittel finden. Denn von allen Künsten und Wissenschaften ist die Mathematik die entlegendste." (G. H. Hardy, "A Mathematician's Apology")

Ich fühle mich angesprochen, liebe L.: Der antike Zirkel mit Lineal ist nicht entlegen, käme dann #Leibniz' Differentialrechnung, die das Beaunesche Problem löst, ein logarithmisches, das vorher praktisch real von Napier (der erste Rechner), #Bürgi, #Briggs angegangen wurde. Der musikalisch ungebildete Schmidt, hat nicht betont, dass a l l e unsere Sinne logarithmisch arbeiten. Die logarithmischen Tonhöhen des Klaviers werden linear empfunden. Also das Gegenteil von entlegen. Viel zu selbstverständlich. Entlegen ist das nominalistische Emporheben auf eine programmatische Metaebene. Grundschulbildung schon entlegen.
Ich hatte die Frage gestellt, was seine Generation im Affen transportierte, der englische Patient #Herodot, viel Humanistisches, #Physik, #Sommerfeld sandte Hefte an die Front. Aka Anspielungen auf Langeweile in der Gefangenschaft. Die Bibel war nicht angesehen (Flex im I.). Programmatisch braucht Schmidt Rechner (Turing nach Zuse) für seinen piporakemeschen Übersetzerstaat, mir entsteht ein ameisenhaftes Wusebild deutscher Bürokratie über der Schmidt, gar nicht einsam, den Taktstock schwingt, mit immer genaueren Wörterbüchern, das wollte er auch bei Logarithmen, mehr Stellen. Ein zirkulärer Selbstläufer. Wie das geht, hatte ich hier vorerschlagen. Übrigens hat #Pascal den zweiten Rechner für seinen Vater erfunden, um ihm Rechnungen zu erleichtern, die er für den Staat (bin ich) trieb, und damit Steuern eintrieb. Interessant, wie der eurokritisch pleite ging. Ein Frage in die Runde: Was habe ich mir unter dem aus einer alten Biographie kolportierten "Zahlenkünstler" Schmidt vorzustellen? Das ist nirgends auch von ihm nicht ausgeführt. Im Zirkus gab es so etwas. Hier: Arno Schmidt, der 1914 in Hamburg geboren wurde und ab 1928 in Schlesien lebte, trat in seiner Jugend in Breslauer Lokalen als Gedächtniskünstler auf, der zahlreiche ihm zugerufene Telephonnummern im Kopf behalten, von hinten nach vorn aufsagen und miteinander multiplizieren konnte. Es ist das phänomenale Gedächtnis Schmidts, das die Eigenarten seiner Epik und Essayistik ermöglicht hat und das ihr Fundament bildet. http://www.zeit.de/1967/41/selfmadeworld-in-halbtrauer/seite-2 auch lustig. Stimmt das? Kolportage, gäbe ein 15-Minutenprogramm. Wer will die vierzehnstelligen Produkte nachrechnen, oder damals achtstellig? Schmidt geht wenig konkret auf einen Landvermesser ein: #Triangulation, die kleinsten Fehlerquadrate. Für ihn Handwerkszeug. (Reihen sagt er, meint aber eher algebraische, al djabr von Al Chawaajzimi oder Al Choresmi, als Taylorsche) Zu den Mayposts: Danke für das Nachreichen des Wissenschaftsstands. Löchrig. "Die Mathematik ist eine Mausefalle. Wer einmal in dieser Falle gefangen sitzt, findet selten den Ausgang, der zurück in seinen vormathematischen Seelenzustand leitet."
Gruß und es gibt niemanden der sich so charakteristisch gleicht wie ich mich mir

  1. W

dinosaur

Am 08.03.2016 um 13:09 schrieb W H:
> In Anbetracht der Tatsache, dass andere Kommentare vergleichbarer Werke in der Reihe "Haidnische Alterthümer" schon einmal 100 Seiten umfassen können, sind 40 Seiten von Günter de Bruyn zu Meyern und Dya Na Sore vielleicht wirklich ein bisschen wenig. Andererseits kommt es auf den Gehalt an. Und ob man im Nachwort eine ausführliche Interpretation wünscht.
Ich meinte die Dya Na Sore Besprechung von Schmidt selbst. In Anbetracht der Ähnlichkeit von Meyerns Biografie mit Vegas schimpft er dessen Liderlichkeit. Seinem Gesprächspartner versichert er auch, dass das Thema vollständig abgehandelt wird. Es fehle nichts. Zu wenig für einen Verriss. Man kann aus der zufälligen historischen Abfolge Dya Na Sore - Zarathustra - Mein Kampf keinen kausalen Zusammenhang folgern. Wenn Mays Bücher am Meinführerbett lagen, so wurde der versöhnliche Mensch nicht geschätzt. Soll der Dya Na Sore 195+ eine Diskussionsgrundlage mit einer Rechten sein? Ist ja egal, ob er dynastisch österreichischer Bellizismus oder preussischer Militarismus ist. Eine Diskussion ist die Negation des Schweigens und der Sprachregelung oder political correctness. Ausdruck. Noch nicht individuell. Für ein Lob, sei es des Vorläufertums, reicht mir die Betonung und Kürze der Besprechung nicht.
> auf einem Irrtum oder einem Schwindel
Wenn ich das negiere erhalte ich: kein Irrtum und keinen Schwindel. Ich übersetze Irrtum als Fehler, Schwindel als falsche Behauptung. Das Negat würde für mich die Wahrheit. Nun wissen wir alle, daß Schmidt alles sagt, aber nicht die Wahrheit, nicht mal beim Klopstockbrief. Er sagt auch nicht ein kleines Weniger als Wahrheit. Ich meine, er dreht es im postkriegerischen Trümmerfeld auf den Kopf, dreht jedes Trümmerstück um, nimmt es in die Hand. Wenn die Folge #Meyern - #Nietzsche die Trümmer vor ihm erklärt, dann ist die Folge Nietzsche - Meyern ebenso trümmerhaft, wenn Meyern Nietzsche ablösen soll, so sind die Trümmer gleichberechtigt, er kann sich beliebig daraus bedienen. Zurecht. Es gibt keine Traditionslosigkeit. Will er uns das an die Hand geben
Kann das sein, dya na sore = dinosaur?
Schmidt hat bei #Schiller abgeschrieben, der hat Dya-Na-Sore rezensiert. Und er hat das Schönste weggelassen: ... Die ganze äußerst einförmige und schlecht gehaltene Fabel dient einer reinen schönen Sittenlehre zur Hülle, die ihr aber oft so gezwungen und oft wieder so lose angepasst wird, daß sie weniger aufklärt als verdunkelt. Nichts beleidigt indessen mehr als die barbarische Durcheinandermengung das Abstrakten mit dem Symbolischen, oder der Allegorie mit den philosophischen Begriffen, die sie bezeichnen soll; in eben dem Augenblick, da uns der Weg zur #Wahrheit als eine Wanderung vorgestellt wird, hören wir darüber von dem Wandrer als über eine abstrakte Materie sprechen. Es fällt in die Augen, dass es dem Vf. überhaupt nur um ein Vehikel für seine Philosophie zu tun war; ob es passte oder nicht, galt ihm gleich; und so entstand denn dieser Zwitter von Abhandlung und Erzählung, der durch eine fast durchaus metrische Prose womöglich noch ermüdender wird.

Dann gleich dazu der #Dilettant bei Schiller:
Schaden: Alle Dilettanten sind Plagiarii. Sie entnerven und vernichten jedes orignal Schöne in der #Sprache und im Gedanken, indem sie es nachsprechen, nachäffen, und ihre Leerheit damit ausflicken. So wird die Sprache nach und nach mit zusammen geplünderten Phrasen und Formeln angefüllt, die nichts mehr sagen, und man kann ganze Bücher lesen, die schön stilisiert sind und gar nichts enthalten. Kurz alles wahrhaft Schöne und Gute der echten Poesie wird durch die überhandnehmenden Dilettantism profaniert, herumgeschleppt und entwürdigt.
#Wielands Laxität.
Da Schmidt das sicher gelesen hatte, oder wusste: Herzlichen Glückwunsch zur Gratwanderung.

mor

Schmidt ist kein Literat, Fabulierer, er gibt Anleitungen (Schiller, #Lessing #Herder?) oder Erziehung zu guter Literatur. Politischer Romancier ist er, persönlich apolitisch, sein Gesang kommt explizit #ötv, #STRAUSS zugute, aber es wird kein Zeitbild geschaffen, die Zusammenhänge werden als bekannt vorausgesetzt. Das ist vor und nach ihm erweiterbar. Die Geschichte ändert er nicht, ohne die ABM-maßnahme Kreuzzug ist Fouqué Raubritter, Arno reagiert sich daran ab.

labels : die nicht mehr passen :arno schmidt, nachsommer, stifter, oppermann, hundert, jahre, orpheus, musil, penthesilea, aristophanes, peter hacks, tieck, bernhard shaw, atala, chateaubriand, vian, bernhard, lohndumping, holzfaellen, webern, woolf, wundertuete, bargfeld, schwimmbad, jean paul, fouque, wittgenstein , sprache, brigitte hamann, , suttner, may, roda roda, brecht, bismarck, leibniz, buergi, briggs, herodot, physik, sommerfeld, pascal, triangulation, meyern, nietzsche, schiller, dilettant, wieland, ötv, oetv, strauss, herder, lessing, 

16. März 2016

trautes heim


Jeder Vers 1 Band!

Wunderbar, wie Arno dichtet.
Mangels berliner Bibliotheksspaziergang, Schmidtsekundärliteratur steht hier nicht, verwies mich die GASL wieder an Hartmut Dietz' Initationsgeschichten, der neben der perversen Jüngerdeutung, oder Schmidt der Arbeiter, eine wunderschöne Tabelle der Einordnung schmidtscher Protagonisten gibt, die, die bücherne #Kosmologie füllt sich, Heureka Po, hilfreich bei der Lektüre der Ländlichen Erzählungen ist. Machtphantasien bei Max und Moritz. Ich stelle mir dabei so einen blauen Schülerreclamband Erläuterungen und Dokumente vor. Das fasst besser als blinder Windmühlenwille. Das Wörterbuch Schmidtsch-Schuldeutsch fehlt. Der Verramschungswahn machte mich zum glücklichen Besitzer einer Tausendmorgen Goverthserstauflage, quasi geschenkt, steinerweichend das Herz. Bald sind die Gelegenheitsantiquariate leer. Die Ostbücher werden selten, die Papierqualität hält keine hundert Jahre. Haben sie Bernhard gefälscht? Medikamentenversuche an politischen Gefangenen haben sie gemacht, #Nivea - #Beiersdorf. Und sie haben sie gefragt! öffentlicherdiensttransport&verkehr ist literarisch und so werde ich, deren Grundsatzprogramm, kaufe wenns Blut auf den Straßen fließt auf sozialistisch, der SPD beitreten. Läuft man statt dessen durch gleichgeschaltete Buchläden, Hugendubel im Provisorium, Ammoniten im Shoppingfußboden, oh sinnlose vorvergangene Unterwelt, #ringelnatz, ich werde auch wegen Svetlana Geiers Karamasovs nicht russisch lernen, nur 17,99, 1 steinernes Herz, Thalia, gar nichts?! und nicht Metachinesisch schmidtscher Bedeutungszeichen lernen. Nichts! Ich bin mit keiner 1930er #Wölfin verwandt, noch meine Familie. Wir sprechen Deutsch als Fremdsprache und holen die Kolonialisten, der Sieger übernimmt die plattdeutsche Philosophie der Besiegten, ins Land, waren kapital mobil, mir ist der Satzbau verlorengegangen, et auf der anglen Seite des Kanals schrieben die unsere Gedichte. Jean Paul sagt, sie seien sprachlos. Ich verdiene vernünftig #ZettelsTraum, es wird ihn in als Taschenbuchausgabe à 20,- à, Querformat, 6 Bände geben. Zu spät. Hugendubel Ramsch, IG Farben tausend Seiten, Max Weber, und mehr jenseits schlecht, ab=seitig in die zehntausend gehend. Schriftsteller erinnere dich der Aufgabe: Ausgelastete Druckmaschinen leisten mit Dampfkraft hoch Gebirgiges. Apropos Schüler, warum sind kaum Sekundärartikel zugänglich? Die habens deshalb nicht kapiert. Warum nicht gegen -,50 Gebühr. Zu wenig? 1,- ? Notiert der Schmidtanfänger in die exzentrische konfuzianische Schublade. Wenn die, ... BILD: Schubladen knapp! Schmidt Interpretationen schuld! Bild meint: Ertappt! Nach der letzten, ich hab die Reihe gesehen, nach neunundvierzig zweiundreißig Seitenerklärung à la Automatenbuch #SuKuLTuR, ist alles klar. Roda Roda: Jetzt schreiben sie lauter dicke Bücher, als wenn uns überhaupt noch so viel Zeit bliebe, die zu lesen. Zurück ins Glied! Ist völlig klar. Kurz muss es sein! Logisch schlüssig. Trocken. Knapp. 32 Seiten = 2 DIN A3.
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