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28. Februar 2020

Entweder - Oder

Ein ekstatischer Vortrag





Verheirate dich, du wirst es bereuen; verheirate dich nicht, du wirst es auch bereuen. Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen. Verlache die Torheiten der Welt, du wirst es bereuen; beweine sie, beides wirst du bereuen. Traue einem Mädchen, du wirst es bereuen; traue ihm nicht, du wirst auch dies bereuen. Fange es an, wie du willst, es wird dich verdrießen. Hänge dich auf, du wirst es bereuen; hänge dich nicht auf, beides wird dich gereuen. Dieses, meine Herren, ist der Inbegriff aller Lebensweisheit. Es sind nicht nur einzelne Augenblicke, in denen ich, wie Spinoza sagt, alles aeterno modo (aus dem Gesichtspunkt der Ewigkeit) betrachte; vielmehr bin ich beständig aeterno modo. Manche meinen dies gleichfalls zu sein, wenn sie das eine oder das andre getan haben und danach denn diese Gegensätze verbinden oder vermitteln. Das ist indes ein Mißverstand: denn die wahre Ewigkeit liegt nicht hinter einem Entweder-Oder, sondern vor demselben. Ihre Ewigkeit wird daher auch eine schmerzliche Zeitsukzession sein, da sie an einem zwiefachen Verdruß oder zwiefacher Reue werden zu zehren haben. Meine Weisheit ist demnach leicht zu verstehen; denn ich habe nur einen Grundsatz, von welchem ich auch nicht immer ausgehe. Man hat zu unterscheiden zwischen der erst nachfolgenden Dialektik eines Entweder-Oder, und der hier angedeuteten ewigen. Sage ich z.B. hier: ich gehe nicht von meinem Grundsatze aus, so ist dies nur der negative Ausdruck für meinen Grundsatz, oder das, wodurch er sich selbst in dem Gegensatze faßt zwischen einem Ausgehen davon oder einem Nichtausgehen. Für die Zuhörer, die im stande sind mir zu folgen, ungeachtet ich im Grunde keine Bewegung mache, werde ich jetzt die ewige Wahrheit entwickeln, wobei das philosophische Denken in sich selbst bleibt und keine höhere gelten läßt. Ginge ich von meinem Grundsatze aus, so würde ich nicht wieder aufhören können; denn hörte ich nicht auf, so würde es mich verdrießen; hörte ich auf, so würde es mich gleichfalls verdrießen. Jetzt hingegen, da ich niemals davon ausgehe, kann ich immer aufhören; denn mein ewiges Ausgehen ist mein ewiges Aufhören. Die Erfahrung hat bewiesen, dass es der Philosophie keineswegs so schwer ist, anzufangen. Weit entfernt: sie fängt ja an mit nichts, und kann also immer anfangen. Was dagegen der Philosophie und den Philosophen schwer fällt, ist aufzuhören. Auch dieser Schwierigkeit bin ich entgangen; denn sollte jemand glauben, daß, indem ich jetzt aufhöre, ich wirklich aufhöre, so beweist er, dass er keinen spekulativen Begriff hat. Ich höre nämlich nicht in diesem Augenblicke auf; sondern ich hörte damals auf, als ich anfing. Meine Philosophie hat daher die vorzügliche Eigenschaft, dass sie kurz ist, und dass sie unwidersprechlich ist; denn wenn jemand mir widerspricht, so dürfte ich wohl berechtigt sein, ihn für toll zu erklären. Der Philosoph ist also beständig aeterno modo (außer der Zeit) und hat nicht, wie der selige Dessauer Sintenis, nur einzelne »Stunden für die Ewigkeit gelebt.«

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