Eine Erwiderung
"Der Roman ist das schwarze Loch der Prosa."Das schwarze Loch ist die Gewißheit der Götter. Warum brauchen wir es überhaupt? Und in der Literatur gibt es einen Geniegedanken. Hauptsache idealistisch.
"Sie verschwindet in ihm, unaufhaltsam, allein aufgrund der Tatsache, dass sie zur Masse tendiert. Roman ist Masse, nichts als Masse, gleichgültig, wie schmal ein Prosa-Unternehmen beginnt, wie lang es sich seiner Schlankheit bewusst bleibt und sie zu wahren versteht, irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, den Realitäten ins Gesicht zu sehen und zu konstatieren, dass es ohne Masse nicht geht. Warum?"
Dort wo das Problem der fehlenden Masse herkommt, lässt sich das klären. Die zu geringe Masse kommt aus den real zu hohen Umlaufgeschwindigkeiten der Sterne einer Galaxie, als daß deren Masse allein zu deren Erklärung ausreichte. Ein schwarzes Loch erklärt, wie dieses Problem gefixt wird.
"Die Frage lässt sich nicht leicht beantworten, es kann geschehen, dass einer, der gerade dazu anhebt, innehält und begreift: die Antwort liegt in diesem Anheben selbst, im Bedürfnis, nicht so schnell zu verstummen"
Die Geschwindigkeiten sind nach außen zunehmend zu groß. Dies zu erklären versagt auch das schwarze Loch. Oder die Neutrinos, die die Masse hergeben sollen.
", weil doch immer etwas zu sagen bleibt, weil doch immer etwas entwickelt werden muss, wenn es sich darstellen soll..."
Ja, es bleibt etwas zu sagen. Wie in der Literatur, erkennt man unsichtbare Sterne an den Auswirkungen, die sie auf sichtbare haben, sie lenken diese von ihrer "richtigen Bahn" ab. Ebenso haben unsichtbare Romane, die längst erloschen sind, so große Massen, dass sie immer noch andere helle Sterne anziehen und deren Umlaufgeschwindigkeit "unzulässig" erhöhen. Ist es nicht so, daß sie es unverstanden oder unbemerkt tun? Leben wir nicht im dunklen Mittelalter und reicht unser historischer Horizont nicht aus? Kann nicht auch ein zukünftiger Roman mit großer Masse, keiner Ausdehnung und keiner Leuchtkraft, dies bewirken und gehört dennoch wechselwirkend in eine größere Galaxie.
Zudem bewegt sich einige Literatur in universellen Bahnen, will sagen, entwirft ein exemplarisches Universum. Warum sollte nicht von dem einen Universum aus, das andere aufgrund der Erkundung von Wechselwirkungen entdeckt werden? Die fehlende Masse ist als dunkle Materie zwischen der hellen gleichmäßig verteilt, man kann aber immer noch durch sie hindurchsehen, sie reicht nicht aus, das Sichtbare zu verdecken, weil sie so hoch verdichtet ist, daß sie kaum Raum einnimmt. Auch kann man auf ihr nicht leben, die Gravitation ist so hoch, daß sich ein imposantes Gebirge nicht höher als eine Briefmarke erhebt. Wie soll es besungen werden?
Ist nicht Heinrich Manns Kleine Stadt eine Galaxie, mit sichtbar gemachter dunkler Masse. Oder Kasuo Ishiguros Die Ungetrösteten?
Wieviel erklärt sich bei Boris Vians Herbst in Peking allein durch Wechselwirkung?
Also es ist dort nicht mal mehr #Mikropoetik möglich. Die hat auch schon Jandl getan, und Heine vermieden.
So läßt sich die Wiederentdeckung manch eines vergessenen Romans erklären, wie auch die Voraussage eines kommenden. Dessen Beliebigkeit. Oder die Notwendigkeit dieses Romans. Zur Zeit sieht es schlecht für ihn aus. Wir können Dickens abschreiben.
Die Evolution ist die Gewissheit der Götter, die Individualität ebenso, s.o.
Die Götterdämmerung ist der Untergang der Götter in Feuer und Wassser.
Wer mag, darf sie versuchen. Beispiele ließen sich weitere finden.
Die freie Meinungsäußerung ist ein Gesetz, keine Freiheit. Man soll weiter gehen. (Ich glaube es steht bei Lichtenberg)
(Der zitierte Text ist von Ulrich #Schlödlbauer )
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen