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16. Februar 2017

Lohmann


Montag 13 Februar 2017
Die Reaktion wäre ein andere:
Unrat erwürgt seine Frau, beklaut Lohmann, aber lieber Heinrich Mann, er tötet Lohmann nicht, dessen Blut er sehen will. Nein #Unrat ruft die Polizei, völlig der Rechtmäßigkeit der Dinge überzeugt. Lohmann würde nicht klauen, denn er ist solchen Vergnügungen, dürr verächtlich abgeneigt, obwohl er sein Leben als Eintänzer fristen muss.
»Fassen will er Sie und Wurst aus Ihnen machen, sonst nichts!«
Eines weiteren Tages endlich trippelte, wie Unrat allein und betrübt durch die mittäglich leere Siebenbergstraße ging, ein kleines weißgekleidetes Kind auf ihn zu und sagte mit einem einfältigen Plärrstimmchen:
»Komm nach Haus, Papa.«
...
Wissen Sie woll, daß er noch immer mächtig scharf is auf Sie –« sie lachte erregt – »und Wurst von Ihnen machen möcht?«
...

Wie sie ihrem alten Unrat damals mitten auf der Straße ihre Mimi zugeschickt hatte –
...


Wunderbar auch die vielen Satzfehler, kam Professor Unrat als Groschenroman heraus?
Und wir erwarten keinen nächsten ASML-post.
Der Haß kommt bei Schmidt nicht vor. Weder in der gruppendynamischen Scheune in Caliban, noch beim einsamen Radler auf die Atombombenwerfer.
Anders gesehen, der Haß kommt mikroskopisch vor, alle Haßenswerten sind von mikroskopischer Kleinheit, ein Komma ein Bindestrich ein Interpunktionszeichen, und so sehen wir den ganzen Kosmos unter dem Mikroskop, Zettels Traum in einem Wassertropfen, auf einer Briefmarke. Zur Eroberung der interatomaren Räume. Eine Sternwarte bei Schröter/Olbers.
Vielleicht haßt Schmidt nur seine verpasste Wolf-Liebe, sechs Jahre seines Lebens. Und besingt sie immer wieder.
Dann zieht er allen Haß auf den perversen Poe, (der pädophile Carroll eignete sich auch, wie alles viktorianische.) Das schmälert nichts an Poes literarischer Leistung aus Schmidts Sicht, auch uns ist es egal, wenn er gut ist.
Der Haß richtet sich auf Poe. Aber Schmidt hat ihn dem entrüsteten Volk entdeckt, hat dem Volk seinen Haß auf Poe entdeckt, ohne seine geniale Etymentschlüsselungsleitung wäre das dumme Volk nie darauf gekommen. Und hassen muss es etwas. Das fordert schon das Gleichgewicht der Säfte.
Wir werden Briefmarken entwerfen, wie Deleuze bei Rabelais. Desprez Joaquin. Bosch, Cranach Brueghel, wir brauchen Bosch gar nicht, es ist auch schwierig unter dem Mikroskop zu fokussieren. Eine Geschichte zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie wahrscheinlich ist, beliebig, willkürlich. Die Franzosen sagen vraisemblable. Wahr erscheinend. Eine bißchen hier hingerückt ein bißchen da und es passt auf die Wirklichkeit. Wir nehmen hin, dass sie passiert, wählen nicht immer aus, wie im Leben.
Zettels Traum auf einer Briefmarke. 

Wieso liefert Schmidt Poe dem dummen Volk aus, einigen Ausgewählten darunter? Ist es die Größe des Hasses, millionenfacher Haß, ist der größer? Nein. Es ist die Lust am verbotenen wie bei Mann, der Ausstieg aus dem Bürgerlichen mit seinem Tadzio, Unvorstellbares.
Die Greuel waren unvorstellbar. 1936 gab es zwei Milliarden Menschen, 1967 vier, 2017 acht und 2050 sechzehn. Die kommenden Greuel sind unvorstellbar, allein weil sie größer ausfallen müssen! Deswegen werden die Bücher dicker.
Und Schmidt kriegt kein Kind! Ha, ach was ändert das?
Ja der grosse Haß soll von seinem Haß auf die Literatur ablenken, wenn er dann fehlgegangen sein sollte, so wirkt es aber gar nicht, er sitzt mit seinem Haß unter dem Mikroskop ganz fröhlich am Schreibtisch.
Wie sollen wir das beschreiben, bis die Menge mit Lohmann nach der Polizei ruft, obwohl sie das hätte schon viel früher tun wollen und sollen.
Und hinten sitzt ein feixender Schmidt und ein Verschmitzt und sagt sich: Fehlgeschossen. Er ist und wahr mein. Die Volkswut tobt.
Wärs Cooper, wärs was anderes, ist mir wichtig.
Nehmen wir Schmidt expressionistisch, wie er ist, in der Folge eines schlechtverstandenen Rilke bis Heidegger. Ein Jungdeutscher. Panslawisch, neudeutsch romantisch nationalistisch. Er inszeniert einen idealistischen entrüsteten Volkshaß auf den pädophilen Poe, dieses Volk erhebt sich, bedroht, abwehrbereit, segensreich, und vernichtet die Engländer konventionell, mitsamt ihren Anhängseln, liefert sie zur Lynche den Zuchthäuslern aus, dass das Ergebnis, dem ersehnten Atomkriegsende in nichts nachsteht. Schrift, Sprache und Kultur sind vernichtet. ( Darum hat er uns auch nicht politische Schriftsteller wie Lenau entdeckt.) Alles wälzt und walkt. Schmidt schaut in die Abgründe.

Alles nach seiner Regie. Glauben wir das? Und wenn. Gibt seine Biografie etwas her, was er verdrängte, nein, und wenn.
Und wen stürzt er? Ein paar Studenten und Millionäre.
Schmidt ist zutiefst konservativ reaktionär, Lohmann Massenbach, um das zu kaschieren, dass er allen was vorschreibt, muss, müsste er wie Unrat andere aufregen, gegen etwas aufbringen, Lohmann im Original, gegen was sei egal:
Er machte Verse, auch auf sie – nun ja. Der Gegenstand war doch gleichgültig für die Kunst. Wenn sie meinte, daß das etwas beweise ... Sie tat beleidigt, er lachte ihr ins Gesicht, das machte sie natürlich erst recht auf ihn versessen.
Ein gigantisches Zeitbild auf die Kunst, dass sich die Masse erhebe und es mit Leben erwecke. Demagogisch.
Das ist seine eigentlich Fehlleistung, die Haß na ja Ablehnung hervorruft. Und der Humor scheint durch, weil der Haß so still ist.
Mann hat die Lohmanns auch nicht vorausgesehen, dazu gehörte auch der planwirtschaftliche Krieg. Was hat Schmidt nicht vorausgesehen, wäre da etwas gewesen? Oder ist es nicht eitel friedlich? Augstein hat Strauss vorhergesehen. Kalte Verachtung.
Der nackte Haß. Ist er angezogen verführerischer? Wir sind hier jenseits von Gut und Böse.
Seite 1216
Wenn der Kapitalismus wieder zur Planwirtschaft greift, was bedeutet das? Hören wir auf den toten Rathenau
Jeder hat seine individuelle Briefmarke und keiner hat sie mehr.
Vielleicht der Haß auf die Literatur. Können wir ihn herauslesen? Wie soll der unsere körperliche Liebe steigern?

Unrat formte das Bildnis mit den Händen. Der Haß machte ihn zum Porträtisten.
Unrat, den sie nicht begriff, war zuckend entrückt in wahre Sternenstürze von Leidenschaft. Seine Liebe, die er täglich verwunden mußte, um seinen Haß zu füttern, reizte diesen Haß zu immer tollerem Fieber. Haß und Liebe machten einander irr, brünstig und schreckenvoll. Unrat hatte die lechzende Vision der ausgepreßten, um Gnade flehenden Menschheit; dieser Stadt, die zerbrach und öde stand; eines Haufens von Gold und Blut, der zerrann ins Aschgrau des Untergangs der Dinge.
Die Liebe zur Literatur wird mit dem Haß des Volkes, das sie verwundet, gefüttert.
(Na, da darf man ab und zu etwas schlampig schreiben.) Muss man denn alle Arbeit den Verlegern und Setzern abnehmen? Ein Tippgenie sein?
Ich bin ein Held, und während ich warte, dass ich ihnen das Leben rette, gebe ich mich dem Laster und Müßiggang hin (Man muß sie beschäftigen). Ich sehe mir im Fernsehen eine Daily Soap an: Franziska und Dän: 1500 Folgen.
Lohmann hat den falschen Namen, etwas Kurzes wie Funk oder mit Dehnungs-w: Techow.

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