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24. Mai 2018

Terror

Ich beschreibe, was ich am besten kann: Gefühlskälte. Es ist in meinem betonierten Loch so kalt.

Der Ausguck ist leicht angehoben, ich peile hinaus. Einige Meter weiter sehe ich das Versteck. Die Klappe liegt anders. Sie waren da. Die Ratten. Ich hatte sie meist erfolgreich einbetoniert.
Dort lagern die Waffen für die Stay behind

Organisation,

die Gladio Affaire, die Organisation Consul. Alles das kommt zum Laufen, wenn das Zeichen gegeben wird, läuft die Aktion mit ihren Rädchen (= Schläfern) an, das x- te Rädchen wird in den Mechanismus eingeschaltet. Wie es funktioniert, weiß keiner, die Leitung, BND, oder ZK und die revolutionäre Zelle. Es gibt sie alle nicht.

Die Königsallee schlängelt sich bergauf, bergab, anmutig rechts links, gibt den Blick auf Havelseen frei, diese versenkt, wären sie klein, tief, lochartig, bis sie zur gewundeneren Stelle gelangt. Rathenau kam aus der Richtung des heute hundeverseuchten Grunewaldsees, mit Jagdschlößchen und Cranachausstellung. Er fuhr ein, zwei Minuten von seiner Adresse Nummer 65.

Halsbrecherisch an dieser Stelle zu überholen: Die Straße macht eine S-Kurve zuerst eine Linkskurve und geht bergauf, der Gegenverkehr ist schnell, die Kurve ist nicht einzusehen, und wartet man, bis sich die Kurve nach rechts wendet, muss man bergauf beschleunigen.


Rathenau liegt tot in der Königsallee. Der Erfolg beansprucht Wirklichkeit. Der Terror trifft keinen Juden, die Organisation Consul gibt es nicht, es trifft den Unschuldigen mit der guten Idee: es gibt kein Problem, die Verteilung stimmt nicht.

1936 zwei Milliarden Menschen à 40 Jahre Lust macht 80 Milliarden Jahre nachgeborene Lust. Und heute:

7 Milliarden mal 50 macht 350 Milliarden Jahre unerfüllte Lust. Wohin damit? Hierhin!



Hier die zweite Kurve einsehbar nach rechts, mit Gegenverkehr, der bergab fährt.
Kreuzung Erdener- und Wallotstraße. Die Fluchtroute.
 Halsbrecherisch hier zu überholen, eine nicht einsehbare Rechtskurve bergauf.

Zurzeit haben sie nicht mehr hingekriegt. Hier liegt er, nachdem er "Mein Gott!" gesagt hat. (70/80er Jahre Betonbau im Pflegeheimstil prägt nicht die Grundewaldallee, sondern Villen. In der Nachbarschaft, Podbielskiallee, Konsulate.)
 Wir verweilen. Die Stele ist von 1946.
Auf dem Weg zur Arbeit fuhr er an solch schönen Gletscherseen des Havellandes im geschwungenen Terrain im leichten Auf und Ab vorbei. (Heute ist die Grundewaldallee schlimmer als eine Durchgangsstraße auf der die Gutbetuchten ihre schicken Flitzer Schach von Wutenowmäßig auf- und abfahren und Rosen stutzen. Ergraut und gestresst mit der Gießkanne umherflitzen.)


Zwölf Jahre wohnte er hier. Sein Schloß nördlich von Berlin konnte man gerade noch billig kaufen, vergleichbare finden sich billig. Die Rathenaus ziehen wieder nach Berlin. (Hier wird die Immobilie getauscht, nicht gekauft.)
Hier lebte er und fuhr zur Arbeit los. Trotz Morddrohungen und Warnungen der mit seiner Sicherheit beauftragten ohne Sicherheitsschutz im offenen Wagen. Er habe keine Angst vorm Sterben. Wir nicht. Alt, ohne Kinder, ohne Liebe, nur platonisch.
Die drei Mörder, angeblich von der Organisation Consul, deren Existenz der unsympathische Ernst von Salomon begründet leugnet.

Ausgebildete Freikorpsoffiziere in ihren zwanzigern (in dem wuchtigen Bau der Lichterfelder  Kadettenanstalt an der Finckensteinallee, Ecke Kadettenweg, nur zu spät für den Weltkrieg, noch nutzlosere Helden, die lachend in den Tod gehen, und mehr nicht lachen). Die gerade nicht als Eintänzer arbeiteten. Zurecht vergessen. In diesem Fall ist der zynische Terror, mit nachträglicher radikaler vorgeschobener antisemitischer Begründung tragisch. Drei Leute im Tourenwagen (in der Größe eines kleinen Transporters) erwarteten ihn auf seinem Weg zur Arbeit. Sie folgten ihm, als er an ihnen vorbeifur, sie nicht bemerkte, überholten ihn an obiger Stelle, schoßen mit einer Maschinenpistole und warfen eine Handgrante in Rathenaus offenen Wagen. Rathenau starb sofort. Sie flüchteten über die Wallotstraße und stellten den Wagen ab, der bald gefunden wurde. Die Täter hatten ihn nicht überlebt. Nur der verurteilte Fahrer. Die Leute im Hintergrund, deren Mitwirkung unklar blieb. (Erinnert uns an den jungen Römer, der Archimedes "Störe meine Kreise nicht" schlecht goutierte. Er hatte den Römern mit seinen Kriegsmaschinen zugesetzt. Heute 2018 finden sich solche Radikalen. Wir haben keine Angst. Der Terror der O.C. soll angeblich vom Polizeipräsidenten gedeckt gewesen sein.)

Die Täter sind auf Fahrrädern geflohen. Auf den ausgebrachten Fahndungszettel hin fanden sich massenweise Päarchen in der Landschaft in schwarzer Kleidung auf Fahrrädern. Sympathisanten. Das echte Päarchen kam einen Tag zu früh oder zu spät an der Ostseeküste an und verpasste das bereitgestellte Fluchtboot. Sie wandten sich zurück in das Land (Mecklenburg) wurden von der Polizei gestellt, flüchteten in einen Turm, gaben sich mit der Polizei einen Schußwechsel, bei dem einer der Attentäter getötet wurde, der andere erschoß sich.

Sie nannten sich die Geächteten, im Gefängnis kamen sie nicht dazu, glorreich die offenen Ostgrenzen ohne Reichswehr statt dieser zu beschützen, und mit Heisenbergs Hilfe die Münchner Räterepublik zu beenden. Einer der Stätten des Bürgerkriegs, der durch jede deutsche Stadt zog.

Barbusige Sphingen säumen in Parallelstraßen die Brücken.

Die ganzen Gruppen schieben sich gegenseitig die Attentate zu, es ist Terror, nicht um den anderen anzuschwärzen, sondern weil jeder Terror der gegnerischen Gruppe nutzt. Die Gladioaffaire, die sich über ganz Europa gezogen haben soll, hat als rechte Stay Behind Organisation für den kommunistischen Einfall, willkürlich Terror gegen die eigene Bevölkerung getrieben, und keiner weiß, ob italienischer oder gesamteuropäischer Geheimdienst verantwortlich war. Die Wehrsportgruppe Hoffmann ist Strauss mit dem Oktoberfestattentat aus dem Ruder gelaufen, er war zu viel mit Waffendeals, mit vergleichbaren Gruppen, beschäftigt. Die Hinweise aus dem Attentat wurden nicht weiterverfolgt, obwohl ein Täter ohne Hand greifbar war. Chaussy schildert die Vertuschungsaktion. Die Angehörigen wurden verhöhnt. Seit kurzem wird gerichtlich weiterverfolgt. Die NSU Affaire fügt sich nahtlos in dieses Bild.


Das Motiv: Kommissar Schmidt hat sich ein Bild gemacht, aber das Motiv für den Mord, sagt er sowenig wie alle anderen. Rathenau bekommt kein Denkmal, wie Fats Waller, weil er Antizionist war. Er hielt sich mal für einen strammen Preussen, einen Deutschen aus jüdischem Lande, wie jeder andere Deutsche aus bayrischen, niederdeutschen oder sonstwie Lande. Die militärische Karriere wurde ihm verwehrt: Grundlos, ungleich, ungerecht, "daß er als Bürger zweiter Klasse in die Welt getreten ist und keine Tüchtigkeit und kein Verdienst ihn aus dieser Lage befreien kann." Er gehörte zur Elite und wurde diskriminiert. Er bemerkte, daß nicht alle deutschen Menschen gleich sind. Seine folgenden Beobachtungen waren genau. Er merkte vor dem ersten Weltkrieg, dass die sozialen Probleme reine Verteilungsprobleme waren, das Geld und die Waren waren für alle vorhanden, nur ungleich verteilt, zum Beispiel bei Leuten wie ihm.

Er wurde nicht als Jude ermordet, Kapitalist oder Erfüllungspolitiker. Er hatte gesagt, die Marktwirtschaft versage bei Knappheit. Alles werde teurer, nichts sei da, oder wo es sein sollte. Heute wissen wir, dass die Ökonomisierung derselbe hohlaufende überteuerte Schmarrn ist. Dem soll planmäßig gegengesteuert werden. Im ersten Weltkrieg hat er gezeigt, wie es gemacht wird, das Schießpulver wäre ausgegangen. Er wurde ermordet, weil er die Planwirtschaft erfand, und rechts wie links das Programm stahl. In Russland übernahmen sie sie, und Albert Speer übernahm sie für die Nazis. Die Einheitsloks (Dampf) fahren heute noch, obwohl nur für drei Monate Haltbarkeit gebaut (genialer Bauplan.)

Jede Behauptung zum Motiv sollte von der Wahrheit ablenken und der radikalen Sache nützen.

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