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1. April 2016

hysteria

v. Nausikaa auf Zack:
Wir schreiben den Created Donnerstag 31 März 2016,
ich möchte meinem Tagebuch etwas Positives anvertrauen, das kommt ganz selten vor, denn wenn ich guter Laune bin, habe ich Besseres zu tun als Tagebuch zu schreiben. Ich wurde einmal gefragt, ob ich nicht etwas Positives schreiben könne, und ich antwortete, nein, ich schreib eigentlich nur wenn ich frustriert und traurig bin, und da das oft der Fall ist, habe ich viele Tagebücher. Ich sollte das veröffentlichen, sagte mir mein Typieh, damit wir endlich mehr Geld hätten, ich könne das nicht, antwortete ich, er hülfe mir, sagte er, ich müsse nur streichen und ein paar Phrasen lassen, und der Erfahrungsschatz dürfe nicht brachliegen und mein Urteil über viele Dinge sei schlicht genial, besser als alles andere, darauf warte die Welt. Na, ich weiß nicht, ich bin noch nicht überzeugt. Jedenfalls ist mein Typie, wenn er nicht gerade chauvinistisch rumrastet, ein belesener und so gebildeter Typ, daß ich mich nicht ständig für ihn schämen muss, ein wandelndes Lexikon, obwohl ich manchmal bei Quiz-Duell und wer wird Millionär viel schlauer war als er, wo er doch immer so angibt, nein, er kann auch bescheiden sein, er lässt sein Abitur nicht heraushängen, und sonst ohne mich wär auch nicht viel aus ihm geworden. Und da liegen jetzt immer, sonst kennt den keiner, die Arno Schmidtbücher rum, und vor allem so eine zarte erotische Geschichte namens Seelandschaft mit Pocahontas, ich hab da mal reingeschaut, aber noch nicht viel verstanden, dann hab ich mal ein wenig in seinen PC geschaut, und neben den nackten Mädchenbildern mehr so Texte, die sich viel um Schmidt kümmern, jedenfalls mehr als um mich, das hab ich ihm auch gleich gesagt, gefunden, und er hat mich gleich angemacht und seine blöde Schnauze aufgerissen, er brüllt sowieso immer, ich ja nie, 
das ginge mich nichts an, und ob das mich was angeht, der soll mal sehen, und überhaupt das nicht so rumliegen lassen, und, ich bin ja nicht neugierig, und lese keine fremden Briefe, aber wenn sie offen rumliegen, da hab ich dann so eine schöne Stelle gefunden:
"Ich hatte eine Schülerin, die den mir ungeliebten österreichischen, darunter der haßenswerte wiener Schmäh, Zungenschlag mit einer Musikalität und zum Verlieben erhobenen doppelten Akzent sprach, diese Anmut war potenziert, und das kam daher, ich hatte es verstanden, als sie es mir sagte, dass sie ein jugoslawisches Kind war"
Als ich dann ein wenig nachgedacht habe fand ich sie auch nicht mehr so schön und dachte mir, gibts die Alte wirklich, ich mein is ja pervers, wie alt ist die denn, na dann dachte ich, er kann sie sich junggeschönt haben, is auch egal, na so mindestens 20, das Schwein, der sollte sich doch in mich verlieben, ich bin ihm wohl nicht gut genug, dem werd ich das noch klarmachen, ich such mir einen Liebhaber, den mach ich klar, und bind ihm das hintenrum auf die Nase, zutragen heißt das wohl, wird sich schon n dummes eifersüchtiges Weib finden, jaja ich habe auch Kabale und Liebe gelesen, was denkt der denn, und ist das jetzt aktuell oder was, und dann fand ich noch eine Stelle und noch eine, und ich muss sagen war ein wenig enttäuscht, sagen wir mal schockiert und entrüstet. Ich habe das alles bei Seite getan und mir gedacht, da müsse ich ihn psychologisch verstehen und erst mal Anton Reiser gelesen, das war mir aber zu frustrierend, weil ich das selbst erlebt hatte, und mir ein wenig Liebe wünsche und ein noch kleineres Bedürfnis nach Zärtlichkeit habe, und Sex, nein kein Sex, das ist ja gar nicht so wichtig, denn ich habe ja meine Kinder, oder bekomme sie noch. Jedenfalls liest er dann manchmal in Arno Schmidtbüchern und das finde ich auch nicht so lustig, er könnte ja mal den Müll rausbringen, soviel Desinteresse für die wirklich wichtigen Sachen, oder staubsaugen, außerdem brauche ich einen Tanzkurs und ganz viel Freiheit, Redemption. Wenn er nicht liest, weil ich ihn hysterisch angekeift hatte, wie mir später auffiel, natürlich habe ich mich entschuldigt, aber er meinte schon ich müsse Hysteria auf Zack heißen, dabei bin ich doch Nausikaa auf Zack und Ranke Graves hat ein Buch über sie geschrieben, jedenfalls erzählt er mir dann von Logarithmen, und rechnet stundenlang damit rum, und will mir das auch noch erklären, zum Glück bin ich dann schon bekifft und merk nich mehr so viel, es ist aber auch schön, wenn er rechnet, dann hält er wenigstens die Schnauze. Na ganz so schön ist das dann auch nicht immer, denn ich will schon wissen, ob er mich für dumm hält und das bin ich nicht, und nur weil ich keine Logarithmen kann, dachte ich mir, ich will so überflüssiges Zeugs auch gar nicht können, da dachte ich mir, da könnte ich doch versuchen ein wenig herauszubekommen, wer dieser Schmidt ist und fing an ein paar seiner Bücher anzufangen, aber da es ein Irrer ist, richtig schreiben hat der nicht gelernt, jedenfalls auf den ersten Blick, ich bin dann ein wenig hineingekommen, da ich so ein paar Suggesitvbehauptungen aufgestellt habe, er sei ein Lästerer, und da habe ich dann gleich einen Vortrag bekommen, dass das nicht stimme, und ja so nebenbei, aber das hat er selbstverliebt ohne Spiegel gar nicht mitbekommen, hat er mir die Einführung in Arno Schmidt gegeben, wörtlich und ich habe mir den Kerl vorgenommen, war dann auch schön, nun und das wollte ich teilen, oder anders gesagt ich wollte vorbeugen, dass andere in die Situation kommen zu wenig von Arno Schmidt zu kennen, denn Smalltalk ist da manchmal etwas gefährlich, weil man sich da zu sehr bloßstellt, man kommt damit nicht weiter, ja ich hatte gedacht vielleicht ist die eine oder andere auch in der Situation und sozusagen eine Leserin und dann auch noch von Arno Schmidt oder Thomas Mann, und man könnte den Erfahrungsschatz zu gegenseitigem Nutzen einander zur Verfügung stellen, denn die Abrechnung folgt bestimmt, denn wir sind ja alles Walküren, und alle überhaupt Kampfschlampen, jedenfalls reicht dann selbst bei denen nicht die Ausdauer und da sie alle kurze Beine haben auch nicht der Überblick über das Werk des Meisters, wie er auch genannt wird. Ich habe mir dann auch gleich ein paar erotische Stellen zeigen lassen, nein nicht vom Ehemann meiner Tochter Lehrerin im Swingerclub, auch nicht ... ach was solls, na ja und die waren dann auch nich dolle. Also da das WERK so umfangreich ist, wollte ich Hilfe anbieten und mir gleichzeitig die Lücken füllen lassen, auch wenn das hilfesuchend klingt, und kam auf den Gedanken, dass wie gesagt ich andere dazu bringe gemeinsam das Dings zu lesen und sich auszutauschen auch zu späteren sozialen Kontakten, aber nicht als oberste Priorität, vielleicht ergibt sich was, jedenfalls hieße das die Arno Schmidt Leserinnen sammeln, und damit das ordentlich klingt Gesellschaft nenne, also die Gesellschaft der Arno Schmidt LeserInnen, das -Innen ist wichtig hier oben ist es kleingeschrieben, dann kann man es sich ganz einfach merken: GASLI. Ja und das finde ich doch etwas Poesitives zumal Schmidt ja auch übersetzt ist und damit ein Weltbürger, wie ich es gern habe. Der hat dann schon mal so schöne Gedichte geschrieben von dem großen Überzieher:
Es war im Wald. Die Bäume alle schliefen.\
Der Mond belauschte lächelnd ihren Traum.\
Die Schatten penntn ruhig in den Tiefen.\
Die Welle küßte still des Weihers Saum.

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