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11. April 2016

bernsteinaugen

Freitag 08 April 2016
Bernsteinaugen mit dunklen Einsprengseln, glitzern in allen Farben. Oder doch dunkle Linien. Sie verteilt Flugblätter, ein interessanter Aspekt darauf ist die Theorie zur Verschwörung der Gewerkschaften mit den Arbeitgebern, der Arbeitskampf sei im Vorfeld in Länge und Ergebnis und Kosten abgesprochen.

Vierte Internationale , Trotzki, GPU, wer es wissen will. Enteignung. Sonst alle Fehler wie gehabt.*

Wir kommen ins Gespräch über meine Bemerkung, das tauge zu Erklärungen zum Verlauf des Streiks. Aber es ist nicht genug passiert für eine Räterepublik. Ich bin noch hilflos, dafür nicht tragisch.



Sie erwidert mir etwas, ich bin gerührt und rücke ihre Naivität, die jung und gering ist, zurecht. Sie hört mir mit einer ehrlichen Begeisterung zu und sieht mir in die blauen Augen, ich möchte nicht glauben, dass sie bei den alten Augen etwas sieht, muss aber darauf hoffen, doch manchmal dunkeln meine Augen schön, damit ich ihr ewig in die Bernsteinaugen mit dunklen Einprengseln die so schön funkeln sehen kann. Auch sie können dunkeln aber anders, lichtes Dunkeln. Und weiteres Gefunkel, und die Funkeln changieren über den ganzen Regenbogen in ihren Bernsteinaugen und funkeln. Funkeln. Es glitzert, ja das ist lustig, die vielen Farben lächeln. Je mehr ich mich über sie beuge meinen Gesichtskreis auf ihre Augen einenge umso heller wird es. Ich komme ihr nicht nahe, damit sie mich ganz ausleuchten kann mit ihren Augen. Und ich quatsche ums Leben, ich rede aber auch um ihr Leben. Würde sie am liebsten anschreien: Sei doch nicht naiv. Was dein Verein will, das gibt es nicht!

Sie in die Arme schliessen und darüber weinen. Danach hätte man sich immer noch näher kommen sollen oder auch nicht. Aber so? Theoretisch abstrakt. Es wird nichts.

Ich kenne das Licht, ich schwebte einmal mit dem Fahrrad darüber, im völlig entlaubten Wald, es wirkte wie graue Buche, die Sonne drang ungehindert durch die Kronen, der blaue Himmel gab dennoch keine Farbe ab, und sie spiegelte sich auf dem Untergrund aus orange-gelbem Laub und hob einen auf ihrem Licht ab, ich radelte, die helle milde Sonne unter mir bodenlos.

Es ist nicht nur die Seltenheit der Augenfarbe es ist die Sympathie. Und das Gold leuchtet. Das Licht und der Verstand und das Universum. Die Intelligenz ist so naiv. Erstaunlich wie anschaulich und lange man sich das merkt.
Vielleicht war sie gewöhnlicher als, ihre Augenfarbe. Vermutlich war ich verliebt genug, um das nicht zu unterstellen. Sie sieht nur die Reaktion auf ihre Augenfarbe, und das ist ein seltsamer Spiegel der Wirklichkeit, der sie immer neugierig besonders anstarrt. Sie sieht indirekt durch ihre besondere Augenfarbe. Sie muss selbst neugierig sein. Aber der Gedanke war, untergründig beunruhigte mich das wohl, wie sollte die Augenfarbe sie ungewöhnlicher machen? Mein angeblicher Beschützerinstinkt galt nicht einer Liebe, sondern der Zukunft eine Kindes ohne persönliches Interesse, und das war auch schön, weswegen ich faselte als ginge es um mein Leben. Es oszillierte: Ungewöhnlich - Gewöhnlich. Mein - nicht mein. Ich wusste nicht wie einfach sie wäre, und es wäre ein kapitaler Fehler ein Urteil wie auch immer geartet auszusprechen. Irgendetwas zuzugeben: Liebe, Hass, Interesse, was auch immer. Peinlich. Vermutlich sicher falsch. Sie war durchsichtig und gab nichts preis. Keinen Gedanken.

Umgekehrt: Ich alte Bernsteinaugen, sie blaue dunkle. Sie fasziniert. Was hätte sie gemacht, wenn sie sie sich für ihre Kinder gewünscht, sie hätte besitzen mögen, die Augen. Ein Messer, in mich hineingerammt. Und dann gemerkt, daß das der falsche Ansatz war. Aber Wut, Besitz. Das steht ihr zu. Zustand! Wir besitzen offensichtlich nicht alles. Uns jedenfalls nicht. Wir können uns nicht schenken. Oder doch? Warum muss ich immer lernen. Sie nicht. War ich dumm? Ewiges Schweigen. Verdammt, das ist die Hölle.

Als Arbeiter und Soldat gebe ich ihr meinen Rat, und offensichtlich immer mehr meiner Erfahrung, die sie nicht hat, vielleicht nutzen will, aber offensichtlich um davon abzulenken, dass ich ihr länger in die Augen schauen will. Als Soldat hat man so seine Erfahrungen gemacht und mörderische Pflichten, so kann man seine ganze Theorie mit starkem Hang zur Verschwörung, Bestechung und Denunziation ausbreiten, obwohl man das nicht meint. Sie wirkt vor allem empfänglich dafür, weil sie eine sozialwissenschaftliche Studentin mit Ambitionen zu Gerechtigkeit ist, Lehramt vielleicht, die lieben Kinder, müssten den ganzen Tag ihre Augen malen, jahraus jahrein, und der Partei der sozialen Gerechtigkeit angehört, die dem World socialist Web, jedenfalls, hoffe ich dass sie irgendwo Kommissarin, hochoffiziell weitbekannt, berüchtigt, meinetwegen auch grausam, nur nicht namenlos untergegangen, ist, damit ich sie mit Foto im Internet bei ihrer Partei wiederfinde. Ihre Statue müsste später auch Bernsteinaugen bekommen. Aber es gibt keine Fotos oder Funktionäre, wie schade. Seltsam.

Stalin sang, sie leuchtet.

Der häßliche Betonort vor dem Gebäude ist geheiligt.

Hätte ich ihr sagen sollen, dass sie schöne Augen hat? Wusste sie es nicht schon. Es war so selbstverständlich, dass man an der Ehrlichkeit der Liebe zu seinem Kind zweifeln könnte, denn es hat sich ebenso selbstverständlich angefühlt, aber da es dieselbe Liebe wie zum eigenen Kind war, allerdings sehnsüchtig, hat es eine Zukunft? Man hätte ein für allemal mit seiner Sexualität endlich platzen können, einmal für immer, und weg gewesen, es wäre auch richtig gewesen. Poff, alles vollgeschleimt, vollgesabbert. Ich klebe überall als Einzeller. Dann die Diskussion selbstverständlich, man ist wieder da, dennoch, weiterführen, es gibt ja auch andere wichtige Dinge. Das wusste ich allerdings da noch nicht. Oder eher passiv als von seinen Eltern geliebtes Kind. Ach wie glücklich man manchmal in der Sehnsucht ist.

Die Augen: Da leuchtet doch etwas, wir stehen im Schatten. Dahinter brennt ein großes fernes Feuer, aber unbeweglich phosphoreszierend.
Komm wir gingen in den Untergrund! Im Paradies könnten wir die Verschwörung erfinden.

Zwischenzeitlich hatte ich ein Bild, wie sie bei ihrer nächsten Parteisitzung zwischen ihren charmanten jungen Revolutionären, Sängerknaben, sitzt, die eifern und agitieren, idealistische HaustyrannenSitInagitation, ich kann dieses Gefingere auf den Parties einfach nicht ab, wenn einen die Mädchen anfassen, die Jungs anfassen und sie nicht befriedigen, schlimmer während der Befriedigung abbreche, mir sagen lasse, Ja sag mal, spinnst du?, schrill, wie sie dort meine Ideen vorträgt. Habe ich ihr ein Argument an die Hand mitgegeben, dass sie dort schreit, aufstehen muss, vorträgt: "Die jungen Herren missbrauchen uns zum Unterschlupf, wir müssen die Angepassten spielen, ihnen Geld auftreiben, lügen, nur weil sie pfiffig sind, smarte Jungs, hysterisches Vieh, das alles richtig macht, wenn es der Herde folgt, entgegen jeder auch der dümmsten Erfahrung, zittern um jeden der uns lieb ist, falsche Freiheit der Geschichtsgestaltung, und zum Schluß klagen sie uns der angepassten Bourgeoisie, Reaktion an, willkürlich, Terror", denn das oder Gleichgültigkeit ist die Logik von erfolgreichen Sprengstoffgürteln, weswegen die Partei die Wahrheit ist und sein muss, und der bloßgestellte wütende Vorsitzende seine Pistole zieht und sie erschießt? Süße ewige Treue. Süße Aufständlerin. Ach, ich wünschte mir sie dächte und regierte die Welt. Sie weiß doch, was Liebe ist. Wie sollte sie?

Sie spielte nicht mit mir, weil sie mit sich nicht spielte. Deswegen verstand sie langsam. Idealistisches Eingeimpfe. Würde wirklich gern wissen, was sie daraus macht. Ihren Jüngling schräg ankucken. Immerhin.

Diese Augen: Bernstein mit schwarzen Sprenkeln. Das ist doch für die Ewigkeit. Was ist daran meine? Was wird ihre. Aber bitte geplant, keine Zufälligkeiten, nicht, dass ihr etwas passiert! Planwirtschaft ohne Abweichung. Meinetwegen kann ihr alles Unglück passieren, oder Glück, nur frei muss sie sein, total frei. Und dann Totales Glück für das Kind, vielleicht bekomme ich dann auch noch eine Rolle. Welche Rolle in der Totalität? Glanz, golden. Wie stelle ich mir meine Freiheit vor? Man muss doch so vieles lernen. Schmuggel zum Beispiel. Der Kapitalismus siegt immer, also in der Internationale. Was ist das denn? Das Geld kommt aus dem Tempel, aus der heiligen Handlung, was heiligt meine Königin? Muss mir was ausdenken. Ich bin doch völlig fantasielos. Vielleicht doch nicht: Ich stelle mir vor, was sie in mir sah, sehen könnte. Denn sie sieht mich immer noch an, es glitzert. Ich bin doch kein Kind? Das erste mal, dass ich das erfahre. Ich war nicht unschuldig. Sie schon. Ich kindisch, sicher. Golden.

Ach wir haben nicht gelacht. Hätte sie gelacht, wäre das hell explodiert, wie eine Supernova. Und ich wünsche mich in die Nähe! Ich bin ein verdampftes ätherisches Wesen für sie. Also schwärmt sie für mich, ich wusste es.
Ich sehe sie an. Jetzt ist es tragisch.

Nun ja schade, sie hat das Thema auch nicht angesprochen, Herzklopfen hatte sie auch nicht.

Nach einer gedehnten, zäh gefühlt, halben Stunde breche ich mit einer lieben freundlichen Verabschiedung mein Salbadere ab, da es in irrealen Sphären schon längst abhob. Ich hätte hier versteinern mögen, auch wenn sie in zwei Stunden für ewig gegangen wäre. Es wäre Glück geblieben.

Im Nachhinein, sie hat doch einen Freund, den falschen. Aber die Augen das vererbt sich doch. Beim nächsten Streik, einige Jahre danach. Sie hat doch bestimmt schon Kinder. Kann doch gar nicht sein, daß diese Augen niemand vergewaltigt, verschlingt, nur um sie für immer zu besitzen. Wobei sie meinen Jagdinstinkt nicht geweckt hatte, sondern besänftigt. Das Monster der Schuld gestreichelt. Man müsste wie Gott alles ausscheissen können, auch so etwas wie sie. Mehr kann ich doch nicht. Ich bin doch natürlich, naturlasiert. Köpfe auf den Spießen schweben vor dem Fenster vorbei. Das spielt doch hier und immerdar keine Rolle. Ja ihre Rettung ist nur Enteignung, aber sie ist zu naiv um demagogisch zu sein, zu werden. Sie lebt in meiner Zeit, sollte aber bei Sokrates in die Rhetorikschule, die nächsten 2000 Jahre üben, sonst ist sie verloren.

Dafür ist sie zeitlos.

Man kennt die Bernsteinaugen von Wölfen und Füchsen, aber sie jagt nicht, wie ein Wolf, der nicht ans Jagen denkt, dieser freundliche Wolf. Das bleibt natürlich so, die Welt ist so. Ihr Blick erinnert an kein Tier.

Warum habe ich ihr nicht die Hand gegeben, das wär doch einfach, wenn auch verfänglich. Es hätte etwas an dem Blick erklärt.

Ich habe ein Bild eingefügt, natürlich sind alle Bernsteinaugen faszinierend, aber das allein war es nicht. Und das Internet gibt nicht alles her, aber ein Ansatz zum Abheben gibt es her, jeder suche in sich nach Bernsteinaugen. Damit ich dich wiedersehe. Damit ich sehe, was Du siehst. Wie du die Welt freundlicher siehst, weil sie dich freundlicher ansieht.

War ich freundlich, das ist relativ, aber ich kam wohl so an. War ich charmant, weltgewandt unterhaltend, wie heißt das Geplaudere, causieren, nein das kann ich nicht, nein es war verkrampft, und ich war stocksteif, aber das schadet nicht, auch das wurde fasziniert aufgesogen, wie die Augen aufsogen.

Man vergeht, Vergänglichkeit. Vor Lust vergehen, aber ohne Lust. Ob mit oder ohne. Ruhen. Satt in der Mitte ruhen, wie im Sattel, der schwebt, trabt, auf und ab. rund. Gewiegt.

Also wenn man bei Aktien verliert ist man hinterher schlauer. Hab ich was gelernt? Irgendwie nicht. Seligkeit.

Träume ich oder sieht mich das Kind an. Was für eine Wirklichkeit. Aber sie war nicht in mich verliebt. Wenn du das liest, kannst du es kommentieren. Wir finden uns wieder, wo bliebe das Happy End? Wir sehen uns nicht wieder, ich sehe dich. Und ich sehe durch dich, was du siehst. Wer sieht, wer sieht? Wie nett durch Bernsteinaugen.

klein Schutz-Engelche

"Da strich nicht etwa von der Sonne,
an uns vorbei ein lichter Schein,
und ich gedachte voller Wonne,
Das wird des Kindes Engel sein."

*(Lenin war nach Haffner erfolgreich, weil Ludendorff ihm 20.000 RM spendierte. Die Bolschewisierungspanik kostete im Amerika den brechtschen Sacco und Vanzetti das Leben. Trotzki hatte wohl kein historisches Gespür. Strauss : "Ich habe Herrn Wehner immer einen Instinkt für politische Chancen und für politische Gefahren zugesprochen".)

Fortsetzung : diotima

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