geschaffen Montag 25 April 2016
Wo kam der voluminöse Gesang her? Ah vielstimmig. Es sang länger, war draußen auf der Straße, ich im dritten Stock, suchte, dachte schon er würde weiterziehen, ging auf den Balkon. Es war vielstimmiger rauer Gesang, dabei fröhlich. Erstaunlich richtige Intonation, was ich vom Gegröle nicht gewohnt bin. Auf dem Balkon die Straße absuchend, sah ich 50 Meter entfernt einen Bus, gelb, doppelstöckig aber in anderen Städten sieht das anders aus, an der Ampel warten und er klang weiter vor sich hin. Selbst dann noch blieb der Bus als Gesangsquelle erstaunlich unscharf, unbestimmt, es klang nach mindesten vier runden Quellen, hier und dort und eine Ecke weiter, vielleicht weil er in vier Richtungen abstrahlte, er wirkte vibrierend, sirrend, vielleicht hallten die Mauern der Häuser wieder.
Ich stelle mir den armen enervierten Busfahrer vor! Er hatte keine Stöpsel in den Ohren, sein Nervenkostüm zitterte.
Mir fiel ein, was ich über Lautsprecher gesagt hätte.
Dieser Bus kam rechtzeitig. Natürlich war der Text plump deutsch, damit die Herde ihn versteht. Wer singt so laut und fröhlich. Natürlich Fußballfans, die dankbarerweise diesmal den singenden Bus bildeten. Raffiniert.
Ich, als Busfahrer, hätte ihnen zugerufen, denn der Rhythmus war schon eine Zumutung an Primitivität. "Könnt ihr Neger mal afrikanischen Rhythmus singen." Das wär höchste Kultur gewesen.
Recherche am 24 oder 23 April in Berlin ergab das Spiel: Hertha und O gott -- Bayern 0 : 2 --- Ausschreitungen der "Bayern- Anhänger". Dissonanter Schlußakkord: Ein 35 Jahre alter Mann ins Gleisbett geschubst ,wo er sich schwere Kopfverletzungen zuzog.
Das ist kein guter Anlaß zur Fortsetzung unseres vianschen Buses.
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